Zwischen Opulenz und Minimalismus

Sphärische Klänge erfüllten die Luther-Kirche in der Südstadt.

VON PHILIPP WURM

Innenstadt - Um die sphärischen Weltmusik-Klänge des Projekts Yatra live umzusetzen,
bedurfte es eines Instrumenten-Parks, der so groß war, dass man sich bei seinem An-
blick beinahe in einem Musikalienladen wähnte. Riesige Percussionaparate standen da,
mehrere Gitarren, ein Gong, Flöten, ein Keyboard, eine Sitar. Yatra, ein 1984 in Dresden
gegründetes Kollektiv, das sich indischen und orientalischen Spielweisen verschrieben hat,
ist auf einen solchen Aufwand angewiesen - den verlangen nämlich seine ambitionierten
Kompositionen. In der Lutherkirche zelebrierten die Yatra-Musiker einen zwischen Opulenz
und Minimalismus schwankenden Auftritt, der die Zuschauer in ihren Bann nahm. Die Yatra'schen
Entwürfe gefielen vor allem wegen ihres trance-artigen Flusses, der sich durch jedes Stück
im Set seinen Weg bahnte. Dabei blieb jedoch viel Abwechslung im Spiel erhalten: Rhythmische
Exzesse wechselten sich mit ruhigen, plätschernden Parts ab; fast schon poppig gespielte
E-Gitarren-Soli mündeten in summende Keyboard-Flächen. Die verschiedenen ethnischen Einflüsse
waren kaum mehr zu unterscheiden - sie vermengten sich vielmehr in einen multikulturellen
musikalischen Flickenteppich. Da macht der Name des Projekts eigentlich nur Sinn: Yatra
bedeutet im Indischen so viel wie "Zusammentreffen". Die dreiköpfige Combo feiert in diesem
Jahr ihren 20. Geburtstag. Das Konzert in Köln war Teil einer ausgedehnten Deutschland-Tour,
die die Gruppe auch zu ihren Wurzeln zurückführt - nämlich in die ostdeutsche Heimat, wo
Yatra zu DDR-Zeiten ein auffallend bunter Tupfer in der Musikszene war.


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